SPÖ-EU-Delegationsleiterin fordert von Luxemburg Tempo bis Ende des Jahres
„Die aktuelle luxemburgische EU-Präsidentschaft nimmt das Heft in die Hand, die Einführung transparenter Verfahren für die Benennung von Frauen und Männern in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen in Europa voranzutreiben. Eine Einigung in den nächsten Wochen ist die letzte realistische Chance für die Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten von rund 5.000 Unternehmen“, sagt Evelyn Regner, Chefverhandlerin des Gesetzesvorhabens.
In einer Anhörung mit der OECD im Europäischen Parlament sagt Regner: „Es ist ökonomisch unvernünftig, in Wirklichkeit bösartig, dieser Richtlinie nicht zuzustimmen, den europäischen Unternehmen erwächst daraus ein wirtschaftlicher Schaden“. Regner betont außerdem: „Es ist nicht nur ein Wunsch von FeministInnen, die Diversität in Führungsgremien von Unternehmen zu erhöhen, es werden laut Zahlen der OECD rein männlich besetzte Vorstände von AktionärInnen zunehmend abgelehnt“, ergänzt Regner nach der Anhörung, „und die Opportunitätskosten sind um ein Vielfaches höher als in Gremien mit höherem Frauenanteil.“
Bereits 2013 hat das Europäische Parlament im Plenum das Gesetzesvorhaben angenommen, seitdem wird das Projekt im Rat – der Vertretung der Mitgliedstaaten – blockiert. Regner argumentiert: „Das neue Verfahren würde mehr Transparenz in die Ausschreibungsprozesse bringen, damit mehr qualifiziertes Personal im Aufsichtsrat bringen und die Diversität in den Führungsgremien von Unternehmen erhöhen. Das wäre nicht nur ein Mehr an Geschlechtergerechtigkeit, sondern wäre auch von ökonomischen Vorteil für die Unternehmen und die Wirtschaft. Mehr Frauen in Entscheidungsgremien wirken sich positiv auf die Bilanzen aus und verringern das wirtschaftliche Risiko für Unternehmen“, betont Regner.
Unterstützung für den Bericht „zur Gewährleistung einer ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern unter den nicht geschäftsführenden DirektorInnen/Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter Gesellschaften und über damit zusammenhängende Maßnahmen“ kommt von 13 Mitgliedstaaten, weitere 14 scheinen unentschlossen zu sein. Diese gilt es noch bis Dezember zu überzeugen. Sowohl die luxemburgische Ministerin für Chancengleichheit Lydia Mutsch, wie auch Evelyn Regner fordern alle Beteiligten, UnterstützerInnen sowie die Zivilgesellschaft öffentlich auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um Überzeugungsarbeit zu leisten – im Sinne der Gleichstellung und zum Wohle unserer Wirtschaft.