Regner: Wir brauchen das Recht, unsere Smartphones und Laptops abzuschalten

 4. Mai 2017

Die moderne Arbeitswelt braucht neue Regeln für eine gelungene Work-Life-Balance

 

Der technologische Fortschritt ermöglicht es immer mehr Menschen, ihre Arbeit von überall aus zu erledigen. Das gibt ArbeitnehmerInnen mehr Flexibilität und Autonomie über ihr Leben. Das zeigt auch eine neue Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Eurofound über die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Arbeitswelt. Demnach schätzen ArbeitnehmerInnen daran vor allem, dass sie mehr Zeit für Familie und Freizeit haben und sich die Arbeit besser einteilen können“, sagt Evelyn Regner, die Sozialsprecherin der SPÖ-EU-Delegation, und ergänzt: „Allerdings arbeiten diejenigen, die nicht nur an ihrem fixen Arbeitsplatz arbeiten, im Schnitt auch deutlich mehr. Die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit verschwimmen und es ist wichtig, dass wir einen gesetzlichen Rahmen etablieren, um die Arbeit nicht uferlos werden zu lassen. Denn jeder hat ein Recht auf Pause.“

 

Evelyn Regner ist Co-Vorsitzende der Work-Life-Interest-Group im Europäischen Parlament, die sich für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben einsetzt. „Es ist höchst an der Zeit, das Arbeitsrecht den Entwicklungen der Technologie anzupassen. Wir brauchen ein Recht, unsere Tablets und Smartphones abzuschalten. Niemand sollte gezwungen sein, E-Mails 24 Stunden sieben Tage die Woche beantworten zu müssen und über das Smartphone jederzeit verfügbar zu sein. Das Recht, die Arbeitsgeräte abzudrehen (Right to disconnect), haben  die FranzösInnen seit heuer. Das sollten wir europaweit zum Standard machen. Denn zu viel Arbeit kann psychisch und physisch krank machen und schadet damit ArbeitnehmerInnen wie auch ArbeitgeberInnen. Die EU-Kommission sollte die soziale Säule um eine „digitale“ soziale Säule erweitern. Ich werde mich im EU-Parlament dafür einsetzen, dass wir bei den sozialen Rechten in der EU endlich vorankommen. Denn eine gesunde Work–Life–Balance kann es nur auf einem soliden sozialen Fundament geben“, sagt Regner.