Regner: Das „M“ in Mc Donald’s darf nicht für Mietwucher stehen

 7. März 2017

Sozialsprecherin der Europa-SPÖ kritisiert dubiose Geschäftspraktiken der Fast Food Kette

 

„Mc Donald´s macht einen Großteil seiner Gewinne nicht mit dem Verkauf von Burgern und Pommes sondern als Immobilienunternehmen. Die Fastfood Kette gibt sich zwar gerne als KMU aus, in Wirklichkeit ist sie aber das größte Immobilienunternehmen der Welt. Kein Wunder, denn jede Würstelbude zahlt mehr Steuern als Mc Donald´s. Die in Steueroasen transferierten Gewinne werden verwendet, um die eigenen Geschäftslokale zu kaufen. Mehr als 25.000 seiner Restaurants hat das Unternehmen so inzwischen erworben.  Diese werden dann an Franchisenehmer zu weit überhöhten Preisen weitervermietet. Diese echten KMUs sind Mc Donald´s hilflos ausgeliefert und können den Druck nur an die MitarbeiterInnen weitergeben, die sie zu miserablen Löhnen beschäftigen. Diese Praxis müssen wir abstellen“, sagt Evelyn Regner, die Sozialsprecherin der Europa-SPÖ zu einer aktuelle Studie des europäischen Gewerkschaftsverbandes EFFAT.

 

„Von global operierenden Multis müssen wir erwarten, dass sie sich an ethische Mindeststandards halten. Leider ist das oft nicht der Fall“, sagt Evelyn Regner, die Sozialsprecherin der Europa-SPÖ.  Mc Donald’s stand schon in der Vergangenheit wegen seines Steuerdeals mit Luxemburg in der Kritik, der es dem Unternehmen in Europa ermöglichte, trotz hoher Gewinne nur minimale Steuern zu zahlen. Die EU-Kommission ermittelt diesbezüglich wegen unerlaubter Beihilfen. Nun zeigt ein Bericht des europäischen Gewerkschaftsverbandes EFFAT eine neue Schattenseite der Geschäfte des Fast Food Multis auf. „Landläufig stellen wir es uns so vor,  dass große Unternehmen mit dem Produkt Geld verdienen, das sie verkaufen. Dass in Wirklichkeit viele mit den abgeleiteten Rechten ihr Geld verdienen – Softwarefirmen mit Urheberrechten, Autohersteller mit Bankgeschäften und Mc Donald’s mit Mieteinnahmen – ist vielen KonsumentInnen gar nicht bewusst. Laut der EFFAT-Studie verdient Mc Donald’s weltweit 50 Prozent mehr mit Mieteinnahmen als mit dem Verkauf von Lebensmitteln. Die Rechnung bezahlen die 5.000 FranchisenehmerInnen, die die Lokale von Mc Donalds zu weit überhöhten Preisen anmieten müssen. In Deutschland – für Österreich gibt es keine eigenen Zahlen – übertreffen diese Mietpreise das marktübliche Niveau um das Fünf- bis Zehnfache“, erklärt Regner.

 

„Dieser Mietwucher hat Folgen. Die Studie von EFFAT zeigt, dass KundInnen in Franchisestores in zahlreichen europäischen Städten höhere Preise zahlen müssen als in Läden, die dem Unternehmen selbst gehören. Auch die MitarbeiterInnen sind betroffen:  Mc Job ist ja sprichwörtlich für Jobs mit fragwürdiger Qualität geworden. Die EFFAT-Studie zeigt nun, dass es  für Mc Jobs auch nur Mc Gehälter gibt. Laut Studie machen die Gehälter beispielsweise nur 19 Prozent der Verkaufssumme von Produkten bei Mc Donald’s in Frankreich aus. Bei der Konkurrenz ist der Anteil deutlich höher“, sagt Regner.

 

Sie sieht die Notwendigkeit für die Politik nun zu handeln: „Die EU-Kommission muss eine Untersuchung einleiten, ob die exzessiven Mietpreise, die Mc Donald’s verlangt, mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar sind.  Das ‚M‘ in Mc Donald’s darf nicht für ‚Mietwucher‘ und ‚MitarbeiterInnenausbeutung‘ stehen. Einmal mehr zeigt sich auch die Notwendigkeit eines europäischen Steuerregisters. Denn auch für EFFAT waren viele Daten durch intransparente Firmenstrukturen nur schwer zu erheben.  Die notwendige Transparenz für die Öffentlichkeit schafft hier nur ein Steuerregister, das     alle Einnahmen eines Unternehmens offenlegt. Transparenz ist die Grundvoraussetzung für ein faires Verhalten von Unternehmen“, schließt Regner.

 

Link zur Studie: http://www.effat.org/en/node/14541