EU-Parlamentarier:innen sprechen sich für mehr Unterstützung bei psychischen Erkrankungen aus
Heute wird im Plenum des EU-Parlaments über das Thema mentale Gesundheit in der Arbeitswelt debattiert. Dazu hat der Ausschuss für Beschäftigung eine Anfrage an die Europäische Kommission gestellt. Vize-Präsidentin des EU-Parlaments und Mitglied im Beschäftigungsausschuss Evelyn Regner spricht sich für mehr Sensibilisierung bei mentalen Krankheiten und ein gesundes Arbeitsumfeld aus: „Nicht erst seit der Pandemie leiden viele, insbesondere junge Menschen unter psychischen Erkrankungen. Leider ist dieses Thema immer noch stark stigmatisiert und insbesondere Arbeitnehmer:innen werden aufgrund ihrer psychischen Erkrankung diskriminiert und begeben sich aus Angst vor dieser Diskriminierung nicht in Behandlung. Ein Teufelskreis. Wir müssen dieses Tabu dringend brechen und über psychische Erkrankungen sprechen. Schließlich ist eine:r von sechs Erwachsenen davon betroffen und eine:r von zwei Jugendlichen hat keinen Zugang zu psychologischer Unterstützung, obwohl sie nötig wäre. Insbesondere als Sozialdemokratin kann ich es nicht hinnehmen, dass wegen unseres Zwei-Klassen-Gesundheitssystems Betroffene ohne Privatversicherung jahrelang auf einen Therapieplatz warten müssen. Psychische Krankheiten sind genauso ernst zu nehmen wie jede sichtbare Verletzung und müssen daher auch dementsprechend in unserem Gesundheitssystem behandelt werden.“
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Regner fügt hinzu: „Gleichzeitig ist es enorm wichtig, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, das präventiv einer arbeitsbedingten Erkrankung wie einem Burnout vorgreift. Ein solches Arbeitsumfeld ist für viele Europäer:innen keine Selbstverständlichkeit und physische und vor allem psychische Gewalt gehört bei jeder fünften Person weltweit zum Arbeitsalltag. Hier sehen wir die Arbeitgeber:innen in der Verantwortung. Aber auch auf politischer Ebene kann etwas verändert werden. Im Rahmen der ILO 190, dem Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt, verpflichten sich Staaten dazu, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, um Gewalt am Arbeitsplatz zu verhindern. Ich fordere die österreichische Regierung dazu auf, das Übereinkommen endlich zu ratifizieren und allen österreichischen Arbeitnehmer:innen diesen Schutz zuzusprechen.“