Weltfrauentag: Volles Potential von Frauen nutzen

 7. März 2023

Lohntransparenzrichtlinie soll Grundsatz von gleichem Lohn für gleiche Arbeit endlich zur Realität machen

Am 8. März ist Weltfrauentag. Zu diesem Anlass macht Vize-Präsidentin des EU-Parlaments Evelyn Regner auf die bedenkliche Situation für Frauen auf dem europäischen Arbeitsmarkt aufmerksam: „Hohe Energiekosten und Teuerung sind in der gesamten EU deutlich spürbar. Das heißt aber nicht, dass alle von den Auswirkungen gleichermaßen betroffen sind. EU-weit sind es vor allem Frauen, die aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten in den letzten Monaten oft nur schwer über die Runden kamen. Grund dafür ist meist ein geringerer Lohn, bedingt durch die teilweise katastrophale Stellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt. Denn die traurige Wahrheit ist, dass wir in der EU von dem Grundsatz des gleichen Lohns für gleiche und gleichwertige Arbeit immer noch weit entfernt sind: Frauen verdienen im EU-weiten Durchschnitt bei gleicher Arbeit immer noch 14,1 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Hinzu kommt, dass viele Frauen aufgrund von fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Familienmitglieder häufig in die Teilzeit gedrängt werden oder sogar gar keiner bezahlten Beschäftigung nachgehen können. Insbesondere die Pandemie wirkte hier wie ein Brennglas: Viele Frauen mussten ihre Arbeitszeiten reduzieren und konnten diese nun nicht wieder aufstocken. In Österreich gestaltet sich das Bild über die Stellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt und der Gesellschaft besonders düster: Jahr um Jahr zeigen Studien, dass Österreich zu wenig macht. Zuletzt landete Österreich im Vergleich mit 29 weiteren Ländern auf dem viertletzten Platz. Diese Realität ist für viele Frauen in Österreich Tag für Tag spürbar.“

„Während die Bundesregierung schläft, arbeiten wir aber auf europäischer Ebene mit Hochdruck an Gewaltschutzmaßnahmen, Frauenquote, Lohntransparenz und fairer Verteilung von Care-Arbeit, um nur ein paar der europäischen Maßnahmen zu nennen, die das Leben von Frauen auch in Österreich tagtäglich deutlich verbessern werden. Besonderer Grund zur Freude: Aktuell arbeiten wir mit vollem Einsatz daran, der ungleichen Lohnverteilung – auch als Gender Pay Gap bekannt – endlich ein Ende zu setzen. Mit der Lohntransparenzrichtlinie schaffen wir ein wichtiges Instrument, um die klaffende Lohn- und auch Pensionsschere auf dem europäischen Arbeitsmarkt zu schließen: Wir geben Frauen das passende Werkzeug in die Hand, um ihre Löhne zu vergleichen und ein faires Einkommen einzufordern. Gleichzeitig verpflichten wir aber auch Unternehmen und Mitgliedsstaaten aktiv zu Maßnahmen, um die Lohnschere zu schließen. Somit rücken wir auch ein deutliches Stück näher an eine Gleichstellung von Frau und Mann in der EU – denn die finanzielle Unabhängigkeit ist für Frauen einer der Grundsteine für ein selbstbestimmtes Leben“, so Regner. Die Lohntransparenzrichtlinie wurde von Evelyn Regner maßgeblich verhandelt und soll voraussichtlich in der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments Ende März abgestimmt werden.