SPÖ-Grossmann/Regner: Der Weg hin zur echten Gleichstellung ist noch weit!

 17. Dezember 2024

European Gender Equality Week stellt die Gleichstellung der Geschlechter im digitalen Raum ins Zentrum der politischen Debatte

Die European Gender Equality Week 2024 findet diese Woche im Europäischen Parlament und weiteren EU-Institutionen statt. Der diesjährige Schwerpunkt lautet „Frauen in der digitalen Welt: Sicherheit und Empowerment“. Damit macht die European Gender Equality Week 2024 auf das wachsende Problem der Online-Belästigung und der Cybergewalt aufmerksam. In diesem Rahmen wird heute auch der Gleichstellungsindex des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) präsentiert. SPÖ-Europaabgeordnete Evelyn Regner, die Initiatorin der European Gender Equality Week, betont: „Wir haben in den letzten Jahren an vielen kleinen Schrauben gedreht und Fortschritte erzielt, aber wir sind noch immer weit weg von einer echten Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Die diesjährige European Gender Equality Week ist ein Weckruf: Es ist höchste Zeit, dass Gleichstellung auf allen Ebenen Realität wird. Die EU hat sich zu Gender-Mainstreaming verpflichtet, aber die Fortschritte sind zu langsam. Die Gender Equality Week macht klar: Wir brauchen verbindliche Maßnahmen in allen Politikbereichen!“ SPÖ-EU-Abgeordnete Elisabeth Grossmann, Mitglied im Gleichstellungausschuss, ergänzt: „Gerade in Österreich sehen wir, dass dringend weitere Maßnahmen notwendig sind, um die Lebensrealität von Frauen nachhaltig zu verbessern. In Österreich existiert eine der größten Einkommens- und Pensionslücken in der EU und das Stadt-Land-Gefälle in Bezug auf Chancengleichheit ist massiv.“

Evelyn Regner weiter: „Die heute veröffentlichten Daten des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) zeigen einen EU-Durchschnittswert von 71 von 100 Punkten im ,Gender Equality Index‘ 2024 – diese Zahlen geben keinen Grund zur Freude. Österreich wird mit 71,7 von 100 bewertet und liegt damit knapp über dem EU-Wert. EU-weit belegt Österreich nur den 11. Platz und ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um einen Platz zurückgefallen. Die Ungleichheit zeigt sich in Österreich besonders deutlich in der Arbeitswelt. Die Lohnschere liegt hier bei fast 17 Prozent und ist damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von knapp 13 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die ökonomische Realität vieler Frauen in Österreich. Nur durch ökonomische Unabhängigkeit können Frauen wirklich selbstbestimmte Entscheidungen treffen. Essentiell dafür sind einerseits der Zugang zu öffentlichen, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungseinrichtungen. Fehlen diese, werden Frauen oft unwillentlich aus der Lohnarbeit gedrängt und beziehen infolgedessen sehr geringe Pensionen. Andererseits ist die gerechte Aufteilung der Sorgearbeit innerhalb der Familien essentiell. Männer können genauso gut Pflegearbeit leisten und Frauen genauso gut Geld verdienen!“

Elisabeth Grossmann ergänzt: „Frauen sind in erster Linie Zielscheibe von Gewalt online sowie offline. Aber auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gleichberechtigung sind gravierend – während unsere Welt immer digitaler wird, haben Frauen weltweit immer noch einen eingeschränkten Zugang zu digitalen Technologien. Der digital ,gender skills gap‘ zeigt, dass Frauen digitale Technologien weniger zu ihrem Vorteil nützen und Algorithmen häufig Frauen benachteiligen. Europa und Österreich müssen endlich mutige Schritte in Richtung Gleichstellung setzen – in jeder Sphäre. Dazu haben wir auf EU-Ebene 2022 unter anderem den Digital Services Act verabschiedet, der sicherstellen soll, dass auch online Rechtsverstöße zuverlässiger geahndet werden. Jede Frau hat das Recht auf Chancengleichheit und Sicherheit – im Beruf, in der Familie und Gesellschaft, aber auch im digitalen Raum!“