Gender Equality Week: Österreich beim Gender Equality Index 2023 nur im Mittelfeld

 24. Oktober 2023

Mehr verbindliche Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung notwendig

 

Diese Woche findet im EU-Parlament und in weiteren Institutionen die „Gender-Equality-Week“ unter dem Motto „What’s next?“ statt. Als Vizepräsidentin ist Evelyn Regner für die „Gender-Equality-Week“ zuständig. Da die EU sich in ihren Verträgen zu Gender-Mainstreaming verschreiben hat, soll in dieser Woche soll ein besonderer Fokus darauf gelegt werden, Geschlechtergleichheit in allen Politikbereichen mitzudenken. Zu diesem Zweck werden spannende Veranstaltungen abgehalten, sowie Ausschussdebatten organisiert.

Im Rahmen der „Gender-Equality-Week“ wurde heute der „Gender Equality Index“ des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) präsentiert. Der Gleichstellungsindex der EIGE wurde als Instrument zur Messung des Fortschritts der Geschlechtergleichstellung in der EU entwickelt und analysiert sieben Bereiche: Geld, Wissen, Zeit, Macht, Arbeit Gesundheit und Gewalt. Der thematische Fokus in diesem Jahr ist die Umsetzung des „Green Deals“ der EU, verbunden mit der Frage, ob diese sozial fair gestaltet ist sowie die Verteilung von Sorgearbeit. Evelyn Regner, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und Mitglied im Gleichstellungssauschuss, kommentiert die heute veröffentlichten Zahlen: „Die EU-Mitgliedstaaten liegen bei der Gleichstellung von Mann und Frau derzeit bei einem Wert von 70.2 von 100 Punkten, das ist eine leichte Verbesserung von 1.6 Punkten im Vergleich zum Vorjahr. Österreich liegt bei 71,2 Punkten auf Platz 10 EU-weit und somit nur leicht über dem Europäischen Durchschnitt. Von einer hundertprozentigen Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen in der EU und Österreich sind wir aber noch weit entfernt. Die verbindlichen Maßnahmen, für die wir über die Jahre hinweg kämpfen, führen zu langsamen Verbesserungen – die wir auch trotz der letzten Krisenjahre fortsetzen konnten. Das unterstreicht, dass wir auf dem richtigen Pfad sind, aber noch einen langen Weg vor uns haben. Wir werden nicht müde, gegen die immer noch herrschende Ungleichheit zwischen Frau und Mann anzukämpfen!“, so Regner.

Bezüglich der Umsetzung des Green Deals stellt Regner fest: „Anhand der vorliegenden Zahlen kann ganz klar festgestellt werden, dass die Last nicht gleich verteilt ist und Frauen meist die umweltfreundlicheren Transportmittel wählen und im Konsum öfter Einwegprodukte vermeiden. Gleichzeitig sehen wir, dass auch hier beispielsweise in den Branchen Energie und Verkehr Frauen, wie so oft, keinen Platz am Tisch erhalten, wo die entscheidenden Maßnahmen getroffen werden. Schon jetzt wissen wir, dass der ärmere Teil unserer Weltbevölkerung am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen ist und Frauen besonders häufig armutsbetroffen sind. Lasst uns jetzt dafür sorgen, dass der Klimawandel und die Maßnahmen dagegen, die Schere zwischen Mann und Frau, nicht noch weiter aufreißen“, so Regner.

Bei der Pflege-Arbeit unterstreicht EIGE, dass in Österreich die Betreuung der Kinder überdurchschnittlich von Frauen getragen wird und gleichzeitig Familie und Freunde als fester Bestandteil bei der Kinderbetreuung miteingerechnet werden. Regner unterstreicht: „Es ist essentiell, dass der Staat die Infrastruktur für qualitativ hochwertige Kinderbetreuung bereits für unsere Kleinsten wohnortnahe zur Verfügung stellt und die Sorgearbeit in Familien zwischen den Partnern aufgeteilt wird.“

Der Link zum diesjährigen Index ist hier abrufbar: https://eige.europa.eu/