Ankündigungen von EU-Kommissionspräsidentin müssen wirksame Maßnahmen folgen
Altersarmut hat nach wie vor ein weibliches Gesicht. Wir kennen die dramatischen Zahlen, die sich vom Arbeitsleben bis in die Pension durchziehen. Ohne gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit werden Frauen auch in Zukunft stärker armutsgefährdet sein. Wenn wir über niedrige Pensionen reden, müssen wir dort ansetzen, wo sie entstehen – im Arbeitsleben. Besonders in Österreich sehen wir, wie die hohe Teilzeitquote bei Frauen weibliche Altersarmut regelrecht befeuert“, betont Evelyn Regner, SPÖ-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Frauenrechte und Gleichstellung.
Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bereits eine EU-Gleichstellungsstrategie sowie verpflichtende Gehaltstransparenz angekündigt. „Ich erwarte mir von der Kommissionspräsidentin, dass ihren Ankündigungen rasch konkrete Gesetzesvorschläge folgen. Mehr Transparenz bei Gehältern ist ein wichtiges Puzzleteil, aber wenn das nicht reicht, führt kein Weg an Sanktionen vorbei. Island macht es vor, wie es auch in der EU funktionieren kann: Bekommen Frauen und Männer in der gleichen Position nicht dasselbe Gehalt, müssen Unternehmen Geldstrafen zahlen. Wir sehen ja, dass wir mit Selbstverpflichtungen alleine nicht weiter kommen“, so Regner, die die Forderung von SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek unterstützt. Außerdem brauche es einen flächendeckenden Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, damit Frauen selbst entscheiden können, wie viele Stunden sie arbeiten wollen.
Im EU-Durchschnitt verdienen Frauen über 16 Prozent weniger als Männer, in Österreich sogar über 21 Prozent. Die Pensionsschere zwischen Männern und Frauen ist mit 40 Prozent sogar noch größer. Am 29. Juli ist in Österreich der Tag, an dem der durchschnittliche Pensionist bereits jenen Betrag erhält, den die durchschnittliche Pensionistin erst mit Jahresende bekommt.