EU-Mitgliedstaaten mehrheitlich für mehr Transparenz im Kampf gegen Lohnungleichheit.
Heute hat der Rat der allgemeinen Angelegenheiten der EU-Mitgliedstaaten grünes Licht für die zuletzt gefunden Einigung zur Lohntransparenzrichtlinie gegeben. Evelyn Regner, Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, ist Berichterstatterin für die S&D-Fraktion und hat die Lohntransparenzrichtlinie maßgeblich mitverhandelt. Sie sagt: „Wir sind in der EU von dem Grundsatz des gleichen Lohns für gleiche und gleichwertige Arbeit noch weit entfernt, denn die Lohnschere in der EU ist größer als oft vermutet: Frauen verdienen im EU-weiten Durchschnitt immer noch 14,1 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in Österreich sogar 17,1 Prozent weniger. Bei Pensionen sind es dann 25.9 Prozent in der EU bzw. 35.1 Prozent in Österreich. Die Lohntransparenzrichtlinie zielt darauf ab, diese klaffende Lohn- und Pensionsschere endlich zu schließen und bringt uns durch bessere Vergleichsmöglichkeiten von Löhnen ein Stück näher an eine Gleichstellung auf dem Europäischen Arbeitsmarkt.“
Regner erklärt: „Durch den Druck des Parlaments sollen bereits Unternehmen ab 100 Beschäftigten zu mehr Transparenz nach außen bei den Gehältern verpflichtet werden. Alle Unternehmen müssen ihre Beschäftigten informieren. Wer sich nicht daran hält, hat mit hohen Strafen zu rechnen. Zudem soll in Zukunft eine Überwachungsstelle auch sektorübergreifend Daten sammeln und veröffentlichen, um einen Vergleich zu ermöglichen. Vor Gericht müssen in Zukunft Unternehmen beweisen, dass Beschäftigte nicht schlechter gestellt sind als ihre Kolleg*innen. Außerdem haben wir es geschafft, dass das Gesetz zum ersten Mal auch nicht-binäre und Trans-Personen mit einbezieht. Eine europäische Premiere!“
Die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten war bis zuletzt nicht sicher nachdem liberale und konservative Parteien immer wieder nach Ausreden suchten. Eine Zustimmung des EU-Parlaments wird im neuen Jahr erwartet.