Neue Kommission muss verbindliche EU-Strategie gegen Gewalt an Frauen vorlegen
Heute Abend werden die EU-Institutionen in oranges Licht getaucht, um auf eine der verbreitetsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit aufmerksam zu machen: physische, psychische und strukturelle Gewalt gegen Frauen“, erklärt Evelyn Regner, Vorsitzende des Frauenausschusses im Europaparlament. „Die Zahlen sind schockierend, eine von drei Frauen erlebt in ihrem Leben physische oder sexuelle Gewalt. Jeder zweite Mord an einer Frau wird von jemandem aus dem nächsten Freundes- oder Familienumfeld begangen. Die Täter sind oft Ehemänner, Brüder oder Lebenspartner. Nach wie vor ist der gefährlichste Ort für Frauen das eigene Zuhause. Schauen wir nicht länger weg, hören wir den Betroffenen zu und arbeiten wir gemeinsam auf allen Ebenen daran, dass Frauen unabhängig und frei von Gewalt leben können!“
Die SPÖ-EU-Abgeordnete fordert, das Ausmaß des Problems endlich ernst zu nehmen und nicht weiterhin zu verharmlosen: „Auch die Zahlen für Österreich sind sehr beunruhigend. 2018 wurden 41 Frauen umgebracht, heuer bereits 18. Gerade die jetzt kommenden Feiertage bedeuten enormen Druck und sind für Frauen brandgefährlich. Es sind aber eben keine Familiendramen oder Beziehungstaten. Es sind brutale Morde an Frauen. Es sind entgleiste Kontrollfantasien und verletzte Egos, die aus der grundlegend ungleichen Verteilung von Macht und Ressourcen in unserer Gesellschaft resultieren.“
Die EU und die Mitgliedstaaten haben sich in ihren Verträgen zur vollen Gleichstellung der Geschlechter bekannt und auch zur Unterstützung der UN-Entwicklungsziele. Deshalb fordert Evelyn Regner volles Engagement auch auf EU-Ebene: „Als Vorsitzende des Frauenausschusses im Europaparlament setze ich mich besonders für Lohntransparenz und finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ein. Wenn mehr Frauen ökonomisch unabhängiger sind, macht sie das auch in ihren Beziehungen unabhängiger. Außerdem müssen endlich alle Mitgliedstaaten die Istanbul-Konvention ratifizieren, einen internationalen Vertrag mit dem Ziel, verbindliche Standards im Kampf gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Von der neuen EU-Kommission erwarte ich schnellstmöglich eine verbindliche EU-Strategie im Kampf gegen Gewalt an Frauen, besonders auch im Kampf gegen Belästigung und Gewalt, die online stattfindet.“