Die letzte Woche war für uns EU-Abgeordnete nicht nur aufgrund der von Montag bis Donnerstag stattfindenden Plenarsitzung in Strasbourg politisch spannend, vielmehr überstiegen die innenpolitischen Geschehnisse das Plenum an politischer Brisanz. Die Plenarwoche in Straßburg startete für uns ohne Bundeskanzler und ende mit einem neuen Bundeskanzler und designierten Parteivorsitzenden: Christian Kern.
Er ist ein routinierter, fleißiger Spitzenmanager mit Empathie und Charisma, der den Unmut in der Bevölkerung über die vergangene Politik der Regierungsparteien und die als Stillstand empfundene Situation in Österreich teilt und entkräften will. Ich setze große Hoffnungen in ihn, die Politik der SPÖ wieder weltoffen und zukunftsorientiert zu gestalten, dadurch den jungen Menschen in Österreich ihre Chancen aufzuzeigen und ihre Zukunftsängste zu nehmen. Er möchte Österreich zukunftsfähig machen, was nur durch proaktive gestaltende Politik mit unseren Partnern in Europa geschehen kann um die Rahmenbedingungen für die Globalisierung und Digitalisierung für unser Land und Europa zu schaffen.
Er will dieses Land mit Haltung und mit Prinzipien leiten, mittels eines New Deals für Österreich die Unternehmen stärken und wirtschaftlich an die Spitze Europa bringen. Die Unternehmen sollen und müssen dafür aber auch mehr soziale Verantwortung zeigen und Jobs schaffen von denen die Menschen auch wirklich leben können.
Ich bin überzeugt, dass er mit seinen Inhalten im Gegensatz zu Populismus punkten wird und das Profil der Sozialdemokratie innerhalb der Regierungskoalition schärft. Ich bin überzeugt, dass er die Menschen zu Wort kommen lässt und Österreichs Zukunft gemeinsam unter Einbeziehung der Basis gestalten will. Ich wünsche Christian Kern viel Kraft, Energie und wünsche mir für die SPÖ-EU-Delegation eine starke Einbindung und gute Zusammenarbeit in Fragen die nicht in Österreich alleine gelöst werden können in den von uns bearbeiteten europäischen Politikfeldern.
Im Hinblick auf die nächsten Sonntag anstehende Bundespräsidentenstichwahl ist für mich ebenfalls klar: Ich wähle Alexander van der Bellen, er steht für ein offenes Europa, scheut nicht den Dialog und gilt als ausgleichende Persönlichkeit mit Weitsicht. Er ist meines Erachtens ein Ruhepol und würde einen ausgezeichneten Bundespräsidenten darstellen, der für alle in Österreich lebenden und arbeitenden Menschen steht.
Alexander van der Bellen, ich wünsche Ihnen viel Erfolg und die Mehrheit der Stimmen der Österreicherinnen und Österreicher bei der bevorstehenden Wahl.
Offener Brief von Josef Weidenholzer an Alexander van der Bellen