Obwohl das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit“ seit jeher in den EU-Verträgen und in der Gleichbehandlungsrichtlinie verankert ist, klafft die Lohnschere zwischen Frauen und Männern immer noch weit auseinander. Frauen verdienen im europäischen Durchschnitt immer noch 16 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Österreich betrug der Unterschied 2019 sogar 19,9 Prozent im Stundenlohn. Weit schlimmer sieht es für Mütter mit kleinen Kindern oder für Frauen im höheren Alter aus. Letztere müssen mit einer um 40 Prozent geringeren Pension rechnen als männliche Pensionisten. EU-Recht wird hier in den Mitgliedstaaten nicht ordentlich um- und durchgesetzt, es findet ganz klar eine Diskriminierung von Frauen statt.
Die neue EU-Kommissarin für Gleichstellung, Helena Dalli, hat zugesagt noch in diesem Jahr verbindliche Maßnahmen zur Beseitigung des Lohngefälles zwischen Frauen und Männern vorzulegen, haben die unverbindlichen Empfehlungen in der EU bisher keine Früchte getragen. Daher erwarten wir im EU-Parlament viel: eine verbindliche Maßnahme zur Lohntransparenz inklusive Strafen, damit diese auch angewendet wird.
Wir müssen aber auch weiter denken und nicht alles am berechneten Unterschied des Stundenlohns festmachen. Frauen werden in prekäre Beschäftigungsverhältnisse gedrängt, besonders wenn sie Mütter sind. Es mangelt an Kinderbetreuugsplätzen, sowie die Wertschätzung ihrer Arbeit. Es braucht einen gesamtheitlichen Ansatz, um für ein sorgenfreies Leben für Frauen, Mütter und besonders alleinerziehende Mütter zu schaffen.