EU-Ausschussvorsitzende: „Erneuter Lockdown ist für Frauen brandgefährlich“
Wien (OTS/SK) – „Morgen ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Und die Lage für Frauen ist so angespannt wie seit Jahren nicht. In diesem Jahr wurden in Österreich bereits 28 Frauen ermordet, weil sie Frauen sind. Gerade in den letzten Tagen ist es zu einer erschreckenden Häufung solcher Femizide gekommen. Der erneute Lockdown bedeutet für viele Menschen große psychische Belastungen und lässt den Druck auf Familien und Beziehungen enorm steigen. Das ist für Frauen brandgefährlich“, sagt die Vorsitzende des Ausschusses für Frauenrechte und Gleichstellung im EU-Parlament Evelyn Regner. ****
„Die Zahlen sind seit Jahren bekannt: Auch ohne COVID-19 hat jede dritte Frau in ihrem Leben physische oder sexuelle Gewalt erlebt. Neueste Erkenntnisse aus Österreich zeigen, Morde an Frauen werden in über 80 Prozent der Fälle von jemandem aus dem nächsten Umfeld begangen. Der gefährlichste Ort für Frauen ist leider noch immer das eigene Zuhause“, so Evelyn Regner und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass brutale Femizide immer noch heruntergespielt werden und gar nicht statistisch erfasst werden. Es sind keine ‚Familiendramen‘ oder ‚Beziehungstaten‘, es sind brutale Morde an Frauen. Und Gewalt an Frauen ist und bleibt die weitverbreitetste Menschenrechtsverletzung der Welt.“
„Im EU-Parlament kämpfen wir dafür, dass endlich alle Mitgliedstaaten die Istanbul-Konvention ratifizieren und so erstmals verbindliche Standards im Kampf gegen Gewalt an Frauen setzen. Dafür braucht es auch Sensibilisierung und Harmonisierung bei Justiz und Strafverfolgung. Ein Teil davon wären europaweit einheitliche Regelungen und Definitionen, ebenso wie die Aufnahme von Online-Gewalt und Gewalt am Arbeitsplatz in die geplante EU-Richtlinie. Die Verantwortung, Gewalt zu stoppen, liegt nicht bei den betroffenen Frauen, sie liegt bei den Tätern und bei der Politik, die in Österreich immer nur in letzter Sekunde handelt statt die Schattenpandemie der Gewalt gegen Frauen endlich ernst zu nehmen“, so Regner abschließend.