Rat verwässert Richtlinie für faire Praktika in der EU
Gestern hat der Rat der EU seine Position über eine Richtlinie zur Stärkung der Rechte von Praktikant:innen vorgelegt. Evelyn Regner, Mitglied im Sozialausschuss des Europäischen Parlaments, dazu: „Praktikantinnen und Praktikanten werden in vielen Fällen als vollwertige Arbeitskräfte eingesetzt und tragen zum Erfolg und Umsatz vieler Unternehmen bei. Oft haben Praktikant:innen dabei aber keinen Arbeitsvertrag, kein richtiges Gehalt und sind nicht sozialversichert. Kurzum: Sie werden als billige oder teilweise sogar gratis Arbeitskraft ausgebeutet. Ohne absolvierte Praktika haben junge Leute heutzutage kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Daher müssen wir dafür sorgen, dass junge Menschen am Beginn ihres Berufslebens fair für ihre Arbeit entlohnt werden und dabei entsprechend abgesichert werden. Praktika dürfen nicht denen vorbehalten sein, die es sich finanziell leisten können. Aus diesem Grund wollen wir auf EU-Ebene gewisse Mindeststandards festlegen, um die soziale Kluft in der EU nicht noch weiter zu vergrößern.“
Regner zeigt sich enttäuscht über die Positionierung der Mitgliedsstaaten: „Während der Vorschlag der EU-Kommission schon Lücken aufwies, setzt der Rat nun alles daran, der Richtlinie das Herz zu entreißen. Die Forderung des Rats, einen Großteil der Praktika aus dem Rahmen des Gesetzes auszunehmen, ist ein nicht hinnehmbarer Schritt. Im EU-Parlament werden wir jetzt umso härter für starke Rechte von Praktikant:innen kämpfen. Und dafür, dass Betriebsrät:innen ihnen helfen können, um an all ihre Rechte zu kommen. Wir lassen die Praktikant:innen in der EU nicht in Stich! Wir kämpfen für eine Richtlinie, die junge Menschen verdient haben!“