EU-Parlament-Vizepräsidentin Regner besuchte das Ankunftszentrum in Graz

 25. April 2022

Ukrainehilfe Steiermark: 6.200 Personen aufgenommen

Graz (22. April 2022).- Im Rahmen eines Steiermark-Tages besuchte am Freitag, dem 22. April, die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Evelyn Regner, das Grazer Ankunftszentrum für Menschen, die aus der Ukraine vertrieben worden sind. Begleitet wurde die Vizepräsidentin von Soziallandesrätin Doris Kampus, die für Grundversorgung und Integration der Vertriebenen in der Steiermark zuständig ist. Die Delegation mit Regner an der Spitze wurde von der Leiterin des Krisenstabes, Barbara Pitner, und dem Leiter des Ankunftszentrums, Christopher Pieberl, durch das nach dem One-Stop-Shop-Prinzip strukturierte Ankunftszentrum geführt. Dabei gab es die Gelegenheit zum Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von Polizei (Ursula Auer), dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (Kerstin Kowald), von Caritas (Herbert Beiglböck) und Rotem Kreuz (Lukas Amplatz), die gemeinsam mit dem Flüchtlingsreferat des Landes Steiermark für die Ersterfassung, Registrierung und Versorgung der Ankommenden sorgen.

Rascher Zugang zu Bildung und Arbeit
Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Evelyn Regner: „Aufnahmezentren wie das hier in Graz sind derzeit extrem wichtig, um eine rasche Erstaufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine zu garantieren. Insbesondere Frauen, die alleine mit ihren Kindern aus dem Kriegsgebiet fliehen mussten, finden sich in besonders schutzwürdigen Situationen wieder. Mit der Flucht verlieren diese Frauen ihr Zuhause, ihr soziales Umfeld und ihre finanzielle Autonomie. Sexuelle Gewalt und Vergewaltigungen durch russische Soldaten werden gegenüber ukrainischen Frauen und Kindern mit traumatisierenden Folgen gezielt als Waffe eingesetzt. Wir müssen dafür sorgen, dass sich die geflüchteten Menschen aus der Ukraine hier in Sicherheit fühlen und sie psychologisch und medizinisch unterstützen, damit sie so rasch wie möglich wieder in einen neuen Alltag finden. Der Zugang zu Bildung und fair entlohnter Arbeit ist dabei essentiell. Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass geflüchtete Frauen angemessen bezahlt werden und nicht als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden.“

Soziallandesrätin Doris Kampus: „Das Ankunftszentrum zeigt die gute Zusammenarbeit aller, um die Vertriebenen aus der Ukraine rasch und unbürokratisch aufzunehmen. Behörden und Einsatzorganisationen bündeln ihre Synergien. Das wird es auch in Zukunft brauchen, wenn sich der Schwerpunkt der Bemühungen in Richtung Integration der Menschen aus der Ukraine verschieben wird. Aber auch hier haben wir mit dem Koordinationstreffen Integration mit allen Beteiligten bereits die richtigen Weichen gestellt.“

In der Halle D erfolgt die Registrierung durch die Behörden sowie die Aufnahme in die Grundversorgung beziehungsweise der rasche Weitertransport in kleinere, regional verteilte Unterkünfte. Die Ankommenden werden auch auf eine mögliche COVID-Infektion getestet, medizinisch und psychologisch betreut sowie mit Essen und Getränken versorgt. Für 200 Menschen besteht die Möglichkeit, in der Halle D auch zu übernachten.

5.738 Personen aus der Ukraine in Grundversorgung
In der Grundversorgung durch das Land Steiermark befinden sich mit aktuellem Stand 5.738 Personen aus der Ukraine. Rund 35 Prozent dieser Personen befinden sich in Graz, zehn Prozent in Graz-Umgebung, neun Prozent in der Südoststeiermark – alle steirischen Bezirke haben Vertriebene aus der Ukraine aufgenommen. Insgesamt stehen aktuell an die 7.200 gemeldete freie Unterkunftsplätze zur Verfügung.

1.350 Vertriebene sind Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren. Mehr als 700 davon besuchen laut der Bildungsdirektion eine steirische Schule. Laut Polizei wurden insgesamt 6.169 Personen aus der Ukraine – weit überwiegend im Ankunftszentrum in Graz – erfasst. Etwa 70 Prozent davon sind weiblich, 27 Prozent sind jünger als 14 Jahre.