Die Maßnahmen, die wir auf europäischer Ebene vorschlagen, um die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-Krise abzufedern, müssen vor allem den Menschen zugutekommen. Das heißt, den ArbeitnehmerInnen und Arbeitnehmern – nicht die Reichen noch reicher machen. Denn geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut ist zwar ein altes Sprichwort, aber dennoch ein falsches. Schließlich muss das Geld bei den Menschen ankommen. Ich setze mich dafür ein, dass Bedingungen unter denen Unternehmen finanzielle Unterstützung erhalten, geschaffen werden. Eine dieser Bedingungen ist, Jobs zu erhalten! Als warnendes Beispiel möchte ich die LKW Firma MAN nennen: MAN erhielt Unmengen an EU-Unterstützung zum Wiederaufbau. Jedoch wandert das Unternehmen nun ab und lässt 2.300 Menschen in der Arbeitslosigkeit zurück. So sieht solidarischer Wiederaufbau nicht aus!
Wenn also Mitgliedstaaten ihre nationalen Wiederaufbaupläne der EU- Kommission präsentieren, um dadurch für finanzielle Unterstützung für ihre Wirtschaft anzufragen, sage ich ganz klar: Geld gibt’s nur dann, wenn Arbeitsplätze erhalten bleiben oder neue geschaffen werden. Sinnvoll hier wäre es in die soziale Infrastruktur zu investieren, insbesondere in qualitative Pflege vom Baby bis ins hohe Alter. Mit einer Investition von 2% des BIP in gute Arbeitsplätze im Pflegebereich könnten europaweit 1,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Und nicht nur das: Verstärktes Augenmerk auf diesen essentiellen Sektor und bessere Löhne und Arbeitsbedingungen würden der gesamten Gesellschaft zugutekommen. Außerdem die Lohn- und Beschäftigungsschere zwischen Frauen und Männern nachhaltig angehen. Damit könnten wir einen ersten Schritt weg vom schädlichen Gedanken des unendlichen Wachstums und hin zu einer Gesellschaft des Wohlstandes (wellbeing economy) für alle setzen.