Etappensieg für mehr Steuergerechtigkeit

 10. November 2021

Richtlinie über Öffentliche länderweise Berichterstattung ermöglicht Einblick in Steuervermeidungspraxis multinationaler Konzerne

Wien (OTS/SK) – Im Rahmen der Plenartagung des EU-Parlaments heute und morgen wird die Richtlinie zur öffentlichen länderweisen Berichterstattung, dem sog. public country-by-country reporting final verabschiedet. Die SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner hat die Richtlinie als Berichterstatterin für das EU-Parlament verhandelt. Sie zeigt sich erfreut über die Einigung: „Steuergerechtigkeit braucht Transparenz, wie der Mensch die Luft zum Atmen. Fünf lange Jahre mussten wir gegen Widerstände aus der Finanzindustrie und den EU-Mitgliedstaaten ankämpfen, aber jetzt ist es soweit. Die öffentliche EU-Konzernsteuererklärung wird Gesetz.“ ****

Regner erklärt: „Große multinationale Unternehmen müssen in Zukunft offenlegen, wo sie Gewinne machen und wo sie Steuern bezahlen. Außerdem müssen Kennzahlen zur Belegschaft und zum Umsatz in jedem Land öffentlich zugänglich gemacht werden. Das gilt innerhalb der EU, aber auch für Länder, die auf den EU-Listen der Steueroasen geführt sind. Betroffen sind alle in der EU tätigen Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 750 Millionen Euro. Die Veröffentlichung dieser Informationen wird als Basis für die nächsten gesetzlichen Schritte gegen Steuervermeidung und -hinterziehung dienen. Wir richten das Scheinwerferlicht direkt auf die dubiosen Steuertricks der multinationalen Konzerne.“

„Nach der G20-Einigung auf eine globale Mindeststeuer im Oktober ist die Verabschiedung der pCbCR-Richtlinie ein weiterer Erfolg für eine europäische und globale Steuerreform. Wir machen momentan viele kleine Schritte auf einem langen, langen Weg. So soll es weitergehen, die nächsten langfristigen Ziele sind eine echte Digitalsteuer, sowie ein Ende des Einstimmigkeitszwangs bei Steuerfragen im Rat der EU-Mitgliedstaaten. Außerdem werden wir die konsequente Umsetzung des BEPS 2.0 Agreements und der pCbCR-Richtlinie in EU- und nationales Recht mit Argusaugen verfolgen“, so die SPÖ-Steuerexpertin.