Vereinbarkeit von Beruf, Privat- und Familienleben ist nach wie vor für viele nur schwer zu realisieren. Damit alle EuropäerInnen bessere Chancen für eine ausgewogene „Work-Life-Balance“ haben, müssen grundlegende Schutzbestimmungen an die heutige Lebenssituation angepasst werden. Überwiegend Frauen sind in der Pflege und Betreuung von Angehörigen übermäßig beansprucht. Jene, die ihre Arbeitstätigkeit oft unterbrechen, müssen sozial abgesichert werden. Das EU-Parlament fordert eine „Betreuungsgutschrift“, damit diese Zeiten bei späteren Pensionsansprüchen berücksichtigt werden.
Letzte Woche hat das EU-Parlament den Bericht verabschiedet, der die Weichen aufzeigt, um Arbeit, Freizeit und Familienleben besser unter einen Hut bringen zu können. Dazu sollen die Richtlinien über den Mutterschaftsurlaub und Elternurlaub überarbeitet werden. Eine EU-weite Richtlinie für den Vaterschaftsurlaub soll gleiche Rechte für Männer in allen EU-Mitgliedstaaten schaffen. Eine weitere Richtlinie über den Pflegeurlaub soll gewährleisten, dass Personen, die sich der Pflege von Angehörigen annehmen entlohnt und sozial abgesichert sind.
Die Digitalisierung muss zum Vorteil der arbeitenden Menschen gestaltet werden um ein besseres Verhältnis von Arbeits- und Privatleben zu schaffen. Schutzmaßnahmen vor prekären Arbeitsverhältnissen, Ausbeutung und zur Sicherung der Einhaltung von Arbeits- und Ruhezeiten müssen gelten. Gleichzeitig sollen die Menschen aber Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten für ihre individuellen Verpflichtungen haben. Missbräuchliche Null-Stunden Verträge und unfreiwillige Teilzeitarbeit wachsen in Europa rasant an. Die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission sind gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, sodass das Recht auf Freizeit, die Einhaltung der Höchstarbeitszeiten und Ruhezeiten auch in der digitalen Arbeitswelt eingehalten wird.