Regner: Sexualkunde gehört in alle Schulen!

 14. November 2019

Forderung nach flächendeckendem Zugang zu Bildung auch bei UN-Weltbevölkerungsgipfel in Nairobi

„Das Europaparlament stellt sich vehement gegen die Pläne der polnischen Regierung, Sexualkundeunterricht zu verbieten. Wenn LehrerInnen es wagen, polnische Jugendlichen aufzuklären, einen gesunden Zugang zum eigenen Körper und ihrer Sexualität zu ermöglichen, müssen sie in Zukunft mit fünf Jahren Haft rechnen? Das ist eine Schande für Europa. Die polnische Regierung muss das Gesetz zurückziehen, sonst droht das Land im Turbogang zurück ins Mittelalter zu schleudern“, sagt Evelyn Regner, Vorsitzende des Ausschusses für Frauenrechte und Gleichstellung. Das Europaparlament stimmte heute mehrheitlich für eine Resolution, die den polnischen Gesetzesvorschlag scharf kritisiert.

„Unser Motto muss Fortschritt statt Backlash sein. Was es in Europa und darüber hinaus braucht, ist mehr Aufklärung für junge Menschen. Moderner Sexualkundeunterricht ist kein Verbrechen, sondern ein wichtiger Teil von Bildung“, so die SPÖ-Europaabgeordnete und ergänzt: „Daran arbeiten wir nicht nur im Europaparlament: Beim laufenden UN-Weltbevölkerungsgipfel in Nairobi ist ein flächendeckendes Angebot von Sexualkunde eine ganz zentrale Forderung. Grundlegendes Wissen über den eigenen Körper ist neben dem Zugang zu Verhütungsmitteln und sicheren und legalen Abtreibungen eine Grundvoraussetzung für selbstbestimmte Familienplanung. Dafür müssen wir uns weltweit stark machen.“

Evelyn Regner leitet die Delegation des EU-Parlaments zum UN-Gipfel in Nairobi. Vor 25 Jahren haben sich beim Weltbevölkerungsgipfel Staats-und RegierungschefInnen, NGOs und Abgeordneten auf eine Vielzahl an Maßnahmen gegen Säuglingssterblichkeit, den Schutz von Frauen vor unsicherer Abtreibung und selbstbestimmte Familienplanung verständigt. „Seitdem ist viel passiert, auch das Engagement von lokalen Organisationen ist beeindruckend. Die Diskussionen in Nairobi verdeutlichen aber auch, dass es noch einiges zu tun gibt. Ob bei den Kirchen oder den RegierungschefInnen, wir müssen gemeinsam mit den progressiven Kräfte den Weg weitergehen. So kann es gelingen bestehende Hierarchien aufzubrechen, damit moderne Frauen- und Familienpolitik weltweit zur Realität wird.“