Regner: Altersarmut ist weiblich

 14. Juni 2017

Pensionslücke in Europa zwischen Frauen und Männern verkleinern

„Im Durchschnitt bekommen Frauen um 40 Prozent weniger Pension als Männer – Tendenz steigend. Das sind alarmierende Zahlen für unsere Gesellschaft, die immer älter wird. Altersarmut hat ein weibliches Gesicht. Die Probleme für Frauen liegen auf der Hand, denn immer noch verdienen Frauen im Durchschnittlich deutlich weniger als männliche Kollegen. Dadurch sinken auch ihre Pensionsansprüche. Für angemessene, sichere und nachhaltige Pensionen brauchen wir bessere Arbeits- und Lebensbedingungen“, so Evelyn Regner, Delegationsleiterin der Europa SPÖ und Mitglied im Frauenrechtsausschuss.

 

„Der Gender Pension Gap verdeutlich, wo die Ungleichheiten für Frauen am Arbeitsmarkt liegen, die sich in der Pension verschärfen. Wenn wir über niedrige Pensionen reden, müssen wir dort ansetzen, wo sie entstehen. Wir müssen die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt so verändern, dass Frauen die gleichen Chancen vorfinden“, sagt Regner und ergänzt: „In Österreich arbeiten besonders viele Frauen Teilzeit und gerade im ländlichen Raum fehlt es an Betreuungsplätzen für Kinder. Das Angebot muss dringend ausgebaut werden, damit Frauen überhaupt die Möglichkeit haben, aufstocken zu können. Das heißt, wir müssen auch über die Aufteilung von unbezahlter Arbeit wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen reden. Denn auch die heimische Pensionslücke ist riesig – im Vorjahr bekamen Frauen mehr als ein Drittel (39 Prozent) weniger Pension als Männer.“

 

Der Bericht des EU-Parlaments kritisiert die Ungleichheiten bei Einkommensmöglichkeiten und Erwerbstätigkeit von Frauen sowie die fehlende Erfassung von Daten in den Mitgliedstaaten. Am besten schneiden die Länder ab, die bereits wirkungsvolle Maßnahmen zur Gleichstellung gesetzt haben und bei der Berechnung der Pensionen, die Zeiten, in denen Frauen ihre berufliche Laufbahn unterbrochen haben, um sich der Kindererziehung zu widmen, auch berücksichtigen. „Mit dem Bericht schaffen wir mehr Bewusstsein für die Pensionslücke zwischen Frauen und Männern. Gemeinsam mit der EU-Kommission können wir im Parlament eine europäische Strategie zur Gleichstellung von Frauen und Männern bis 2020 vorlegen. Außerdem fordern wir die EU-Kommission auf, einen stärkeren Fokus auf das Pensionsgefälle bei den länderspezifischen Empfehlungen zur Reform der Pensionssysteme der Mitgliedstaaten zu legen. Denn wenn wir nicht handeln, wird Altersarmut auch in Zukunft weiblich sein“, so Evelyn Regner.