EU-Parlament setzt Fokus auf eine bessere „Work-Life-Balance“
Gestern hat das Europäische Parlament eine Debatte über das „Right to Disconnect“ oder „Recht auf Abschalten“ abgehalten. Vor fast drei Jahren hat das EU-Parlament in einer Resolution die Kommission aufgefordert, ein solches Gesetz auf den Weg zu bringen. Insbesondere Covid und der Wandel des Arbeitsmarkts haben dafür den Auslöser gegeben. Vizepräsidentin des EU-Parlaments und Mitglied im Beschäftigungsausschuss Evelyn Regner sagt dazu: „Die Pandemie hat den europäischen Arbeitsmarkt nachhaltig verändert. Bis heute arbeiten noch viele Leute von Zuhause, auch weil uns der digitale Wandel die technischen Möglichkeiten dafür bereitgestellt hat. Das Versprechen, das sich viele Menschen von dieser Flexibilität machen, ist mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys. Statt viel Zeit am Arbeitsweg zu verbringen, kann noch die Wäsche erledigt oder bereits das Abendessen aufgesetzt werden. Was zunächst nach einem großen Gewinn klingt, bringt aber auch große Risiken mit sich. Ohne eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, sind viele quasi dauererreichbar und fühlen sich ständig der Arbeit verpflichtet, auch weit nach den regulären Arbeitszeiten. Daher braucht es dringend das ,Right to Disconnect´.“
Die Gewerkschafterin Regner ergänzt: „Wir sehen, wo eine gute Life-Work-Balance herrscht ist die Produktivität in Unternehmen höher, es gibt weniger krankheitsbedingte Ausfälle und die Motivation der Arbeitnehmer:innen ist höher. Das ist ein Gewinn für Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen zugleich. Nachdem sich die Arbeitgeber:innen vor zwei Wochen vom Sozialpartner:innen-Verhandlungstisch entfernt haben, freue ich mich, dass Kommissar Schmit positiv gestimmt ist und dieses Gesetz nun in Angriff nehmen und das ,Right to Disconnect‘ für alle in der EU sicherstellen will. Ein wichtiges Zeichen für die Gesundheit von Arbeitnehmer:innen und gegen verschwommene Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben.“