SPÖ-Europaabgeordnete Evelyn Regner zu Europastunde im Parlament
Die SPÖ-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Frauenrechte und Gleichstellung im Europaparlament, Evelyn Regner, bezeichnet in der heutigen Europastunde die Gewalt an Frauen als „gefährliche Schattenpandemie“ und stellt klar: „Gewalt an Frauen ist die größte und weitverbreitetste Menschenrechtsverletzung der Welt. Während der Corona-Pandemie hat sich die Situation für Frauen noch einmal verschlimmert. Ein Leben ohne Gewalt muss eine Selbstverständlichkeit sein und deshalb müssen auch alle Parteien hier an einem Strang ziehen und sich dafür einsetzen.“
Jedoch scheine sich die Bundesregierung für die Schattenpandemie nicht ausreichend zu interessieren, so Regner. Dabei habe sich die Situation vieler Frauen in den letzten Monaten durch die Corona-Pandemie verschlechtert: Anrufe bei Helplines sind in den letzten Monaten um 38% gestiegen, 58% der Frauen waren bereits vor dem Lockdown mit sexueller Gewalt konfrontiert und heuer alleine sind 20 Frauen durch ihren Partner ermordet worden.
„Statt Gewalt gegen Frauen zu verhindern, gibt die Regierung Millionenbeträge für Inserate aus, um ihr Image zu verbessern. Das Geld wäre anderswo besser aufgehoben. Österreich kann von einigen europäischen Ländern etwas lernen. Etwa von Finnland, die ein umfassendes Datenprojekt zur Prävention gestartet haben. Gerade in Zeiten des Lockdowns braucht es neue Wege, um Frauen schnell und niederschwellig zu helfen“, so Regner. An die Regierung gerichtet, betont die Ausschussvorsitzende: „Da geht noch mehr. Jede einzelne Frau, die mit Gewalt jeglicher Art konfrontiert wird, ist eine zu viel.“
„Nehmen wir die Gefahr ernst und schützen Frauen ausreichend. Dann können wir auch diese Pandemie der Gewalt in den Griff bekommen. Es gibt viel zu tun: Bei der Prävention, der Schulung der Polizei, in der Zusammenarbeit der Behörden und in der öffentlichen Diskussion rund um das Thema Gewalt an Frauen. Gehen wir es gemeinsam und europaweit an – Machen wir das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert der unabhängigen und starken Frauen!“, schließt Regner.