1 von 3 Frauen erlebt in ihrem Leben physische oder sexuelle Gewalt. Jeder zweite Mord an einer Frau, wird von jemandem aus dem nächsten Freundes- oder Familienumfeld begangen. Die Täter sind oft Ehemänner, Brüder oder Lebenspartner. Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause. Auch die Zahlen für Österreich sind sehr beunruhigend. 2018 wurden 41 Frauen umgebracht, heuer bereits 19. In Frankreich hat es heuer bereits 136 Femizide gegeben. Gerade die jetzt kommenden Feiertage bedeuten enormen Druck und sind für Frauen brandgefährlich.
Am 25. November war der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Und das war natürlich auch im Europaparlament Thema. Weltweit waren viele Gebäude in oranges Licht getaucht. Auch das EU-Parlament in Straßburg. Warum? Um auf eine der verbreitetsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit aufmerksam zu machen – Gewalt gegen Frauen.
Was können wir tun, um die Gewalt an Frauen zu stoppen? Ein erster Schritt wäre, das Problem nicht mehr zu verharmlosen. Es sind eben keine Familiendramen oder Beziehungstaten. Es sind brutale Morde an Frauen. Es sind entgleiste Kontrollfantasien und verletzte Egos, die aus der grundlegend ungleichen Verteilung von Macht und Ressourcen in unserer Gesellschaft resultieren.
Als Vorsitzende des Frauenausschusses im Europaparlament setze ich mich besonders für Lohntransparenz und finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ein. Wenn mehr Frauen ökonomisch unabhängiger sind, macht sie das auch in ihren Beziehungen unabhängiger.
Im EU-Parlament haben wir letzte Woche noch einmal bekräftigt, dass endlich alle Mitgliedstaaten die Istanbul-Konvention ratifizieren müssen- einen internationalen Vertrag mit dem Ziel erstmals verbindliche Standards im Kampf gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Tschechien, Ungern, Lettland, Slowakei und UK müssen sich endlich an die Seite der Frauen stellen.
Gewalt an Frauen geht uns alle an. Schauen wir nicht länger weg, hören wir den Betroffenen zu und arbeiten wir gemeinsam auf allen Ebenen daran, dass Frauen unabhängig und frei von Gewalt leben können!