Eine sozialdemokratische Vision für Europa nach dem Brexit.

 29. Januar 2019

Die großen VerliererInnen des Brexit sind also nicht die Konzerne, Anwälte, Wirtschaftsprüfer, usw. Denn die werden es sich schon richten können. Die machen London zu einem noch größeren Steuersumpf und schöpfen ihre Milliarden an Gewinnen ab. Die größten VerliererInnen sind Frauen, die in Teilzeit arbeiten, einfache Beschäftigte, PensionistInnen; und das sind vor allem junge Menschen, die in der europäischen Idee absolut verhaftet sind, und die Europa im Alltag wahrnehmen. Und denen wird jetzt die Chance für die Zukunft genommen. Nach einer beispiellosen Lügenkampagne hat eine Mehrheit der BritInnen für den Brexit gestimmt. Und jetzt erst jetzt erst, nach all dieser Zeit, wird vielen deutlich welche dramatischen Folgen und dramatische Nachteile das mit sich bringt. Mit dem Brexit ist Großbritannien in eine Sackgasse hinein geraten, es gibt keinen sinnvollen Ausweg. Das Gescheiteste wäre es, zurückzugehen, umzukehren und zurückzukommen. Und wir als europäische Abgeordnete haben fraktionsübergreifend eine eindeutige Botschaft geschickt: We want you to stay. Weil es eine Lose-Lose Situation ist. Und spätestens jetzt muss es allen vollkommen klar sein: All das was wir an Europa haben ist keine selbstverständlichkeit. Das ist hart erkämpft, das ist errungen.

Wir müssen uns tagtäglich streiten, einsetzen, dass wir das was wir erreicht haben weiterentwickeln. Aber wir müssen auch den Finger in die Wunde legen. Weil perfekt ist noch lange nichts. Es gibt unendlich viel zu tun. Nicht alle Menschen in Europa haben vom Wohlstandsversprechen etwas gehabt. Es sind viele auf der Strecke geblieben. Und auch bei den BritInnen ist das passiert. Und deshalb ist unsere Vision, unsere sozialdemokratische Vision eine die am Alltag ansetzt, an handfesten Dingen. Es geht nicht darum zu träumen, ich träume sehr gerne, aber ich will keine Märchen davon erzählen was in 100.000. Jahren einmal möglich ist. Sondern es geht um handfeste Dinge, die den Alltag der Menschen in Europa betreffen auch auf den Tisch zu legen, zu fordern und da etwas voranzubringen. Die Menschen also mitzunehmen.