Blockade der Frauenquote in Aufsichtsräten beenden

 18. Juni 2015

Gf. SPÖ-EU-Delegationsleiterin: „Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein europäisches Grundprinzip“

 

„Seit fast zwei Jahren wird das EU-Gesetz für eine verpflichtende Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten nun schon im Rat blockiert. Bei ihrem heutigen Treffen in Luxemburg werden die europäischen Sozial- und ArbeitsministerInnen erneut über das Dossier beraten. Die Mitgliedstaaten, allen voran Deutschland, sind dringend gefordert, ihre Blockadehaltung endlich aufzugeben und ein klares Zeichen für die Gleichstellung von Frauen und Männern zu setzen“, sagt Evelyn Regner, geschäftsführende Delegationsleiterin der SPÖ im Europäischen Parlament. Regner war als Chefverhandlerin maßgeblich für die klare Position des Europaparlaments zur 40-Prozent-Quote verantwortlich.

 

„Frauen sind auch im Jahr 2015 noch unterdurchschnittlich in Schlüsselpositionen der Wirtschaft vertreten. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein europäisches Grundprinzip – jedes Mitgliedsland bekennt sich dazu. Es ist daher völlig unverständlich, warum die nationalen VertreterInnen hier nach wie vor keinen Kompromiss ausverhandelt haben“, kritisiert Regner.

 

Die Richtlinie zur ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen wurde bereits 2013 vom EU-Parlament angenommen. „Zum Erreichen des Frauenanteils von 40 Prozent in Aufsichtsräten braucht es vor allem transparente Verfahren bei der Ernennung von Aufsichtsratsmitgliedern. Die Richtlinie soll das regeln“, erklärt die Abgeordnete.

 

Regner bedauert, dass unter dem lettischen Ratsvorsitz keinerlei Fortschritte erzielt wurden. „Große Erwartungen stellen wir nun an den luxemburgischen Ratsvorsitz, der mit Juli Lettland ablöst. Unter luxemburgischem Vorsitz müssen alle Kräfte darauf gelenkt werden, die Blockadehaltung von Deutschland und Co. zu beenden. Das EU-Parlament hat seine Hausaufgaben längst gemacht, nun liegt es am Rat zu handeln“, fordert Regner.