Im Ausschuss für Frauenrechte und Gleichstellung im Europaparlament startet heute ein Schwerpunkt zu Gewaltschutz. „Die erschütternden Femizide in Österreich haben gezeigt, wie dringend wir auf allen Ebenen gegen die massive Gewalt an Frauen tätig werden müssen. Dringender denn je brauchen wir einen internationalen Austausch über Opferschutz, Prävention und Maßnahmen zur Gleichstellung. Denn beim Gewaltschutz müssen wir europaweit voneinander lernen“, sagt die Ausschussvorsitzende und SPÖ-Europaabgeordnete Evelyn Regner.
„Finnland hat bereits ein umfassendes Netzwerk zur Datenerfassung von Femiziden erstellt. In Rumänien spielen der breite Ausbau von Frauenhäusern sowie sofortige Wegweisungen durch die Polizei zusammen. Wenn ein Bündel an wirksamen Maßnahmen gemeinsam greift, können wir Frauenleben retten“, so Regner und ergänzt: „Bereits vor der Coronakrise hat eine von drei Frauen in ihrem Leben physische oder sexuelle Gewalt erlebt. Jeder zweite Mord an einer Frau, wird von jemandem aus dem nächsten Umfeld begangen. Deshalb ist Gewaltschutz für Frauen eines meiner zentralen Anliegen als Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung im EU-Parlament.“
Bei der heutigen Sitzung geht es unter anderem um die die #metoo-Bewegung sowie das zehnjährige Jubiläum der Istanbul Konvention. „Dank der #metoo-Bewegung haben viele Menschen verstanden, dass das Problem sexualisierter Gewalt nicht nur das Private, sondern wirklich alle Lebensbereiche betrifft. Nach drei Jahren #metoo hat sich zwar einiges geändert, aber das patriarchale System stemmt sich gegen den wichtigen Kulturwandel. Das sehen wir auch bei der Istanbul-Konvention. Wenn Länder anfangen, diesen Vertrag zu verlassen, ist das lebensgefährlich für Frauen. Der autoritäre Backlash bedroht unsere Errungenschaften, daher darf der Rest der EU nicht wegschauen, sondern muss sich stärker vernetzen“, bekräftigt die SPÖ-EU-Politikerin Regner.